Deutschland 2015
Dokumentarfilm
Kinostart
11. Februar 2016
Ein Film von Annette von Wangenheim
Martin Schläpfer, Ballettdirektor und Chefchoreograf an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg, zählt zu den bedeutendsten Tanzschöpfern Europas. Sein Ballett am Rhein erreicht die unterschiedlichsten Zielgruppen im In- und Ausland, von Düsseldorf bis Moskau, von Barcelona, Paris oder Tel Aviv bis Muscat im Oman. Preise häufen sich. Schläpfers sensible und hochmusikalische Tanzkunst kommt an, wirkt verstörend und beglückend zugleich. FEUER BEWAHREN – NICHT ASCHE ANBETEN folgt Martin Schläpfer bei seiner täglichen Arbeit und auf ganz privaten Wegen, bis zu seinem Sommerrefugium in der Schweiz. Zwei Uraufführungen bilden den tänzerischen Mittelpunkt des Films, von den ersten Kreationsproben bis zur fertigen Bühnenfassung: DEEP FIELD ist eine Auftragskomposition an Adriana Hölszky und opulenter Abendfüller, „Alltag“ eine Petitesse von keinem geringeren als dem Altmeister und Grandseigneur des modernen Balletts, Hans van Manen. Er schuf die „kleine Geschichte über einen Choreografen“ für Schläpfer höchstpersönlich, der die Hauptrolle in diesem intimen Portrait im Filmportrait selbst tanzt. Zum ersten Mal schaut ein Dokumentarfilm auch hinter die „persönlichen Kulissen“ dieses Ausnahmekünstlers, in seinen Kopf und sein Herz. Zahlreiche Gespräche mit Weggefährten, Künstlerinnen und Kollegen geben spannende Einblicke in Schläpfers Universum und zeigen, mit welcher Energie und Kreativität er das Ballett revolutioniert. Und warum es so viel mehr bedeutet als nur Kunst für Eingeweihte. Hier wird das klassische Erbe mit neuem Leben und Geist erfüllt, hier kommen verschüttete Gefühle und Werte zum Ausdruck, die Menschen weltweit verbinden. Im „Unzeitgemäßen“, im „Gegen den Strom Schwimmen“ und in einem unbeirrbaren Maß größtmöglicher Freiheit, Schönheit und Zwischentöne berührt Martin Schläpfer die Seele direkt.
Regiestatement
Als Dokumentarfilmerin sind mir Innenansichten besonders wichtig. Die Fassade, der äußere Schein interessiert mich nicht, sondern das Dahinter. Das, was Menschen empfinden und selber mitteilen; nicht andere über sie. So werden allgemein gängige Klischees durch neue Bilder und neue Aussagen ersetzt – auch, oder gerade in diesem Ballett-Film.
Martin Schläpfer ist ein sehr moderner Choreograf, Ballettdirektor und Zeitgenosse, er hält Bodenkontakt zur Welt und offene Antennen zum Leben außerhalb des Theaters. Und je besser man den Menschen Schläpfer kennt, desto besser versteht man auch den Künstler, desto tiefer kann man in seine Choreografien eintauchen und ihre Bewegungen, Tanz-Bilder und Emotionen begreifen.
„Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ gewährt Einblicke in Schläpfers Kopf und Herz und in sein privates Zuhause, wo sich Kreativität, Alltag und Tanzkunst verbinden. So führt dieses Portrait auf ganz unterschiedlichen Ebenen zu Innenräumen des Ausnahmekünstlers. Grundlegende Fragen werden gestellt, Antworten soll und kann jeder für sich selber finden. Denn letztendlich geht es um Archetypen und Überlegungen, die Menschen weltweit im Inneren tragen. Und Schläpfer teilt sie mit ihnen: nonverbal durch seine Ballette – verbal bei Proben, daheim oder in seinem Refugium auf der Schweizer Alp.
Deshalb ist dieser Film mehr als ein Tanzfilm. Er zeigt kostbare Aspekte des Lebens und unserer Zeit: erwachsene Beziehungen auf Augenhöhe, demokratische Arbeitsstrukturen (bei Schläpfer sind alle 45 Tänzerinnen und Tänzer Solisten), mitreißende Energie, Visionen, überschäumende Freude und die Kraft zum Aushalten von Prozessen. Aber ebenso Ambivalenzen, Zweifel und Einsamkeit.
Der Titel „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ zieht sich als Leitmotiv durch das Schaffen des Star-Choreografen, der Tradition und Ästhetik des klassischen Bühnentanzes immer wieder hinterfragt, verändert, neu erfindet, auf den Kopf stellt und mit frischem Geist und Leben füllt. Hier entsteht modernes Ballett für das XXI. Jahrhundert – aufregend, hochkarätig, wichtig.
Annette von Wangenheim
Buch & Regie
Annette von Wangenheim
Kamera
Philipp Metz, Gordon Kalbfleisch, Dieter Stürmer, Monika Eise, Carsten Jost, Gabriel Pielke
Originalton
Lennart Speer, Filipp Forberg, Fabian Moh
Schnitt
Ansgar Pohle
Tonmischung
Rainer Janster
Produktionsleitung
Mandy Theewen
Produzent
Ansgar Pohle
Redaktion
Sabine Rollberg
Kinostart | 11. Februar 2016 |
FSK | 0 |
Runtime | 82 Min. |
TechSpecs | Bildformat:1:1.85; Tonformat:Dolby Digital 5.1 |
DVD nicht verfügbar.
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