Deutschland 2014
Dokumentarfilm

Kinostart
20. August 2015

DVD-Release
5. August 2016
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California City

Ein Film von Bastian Günther

In der kargen und unwirklichen Welt von „California City“ ist ein namenloser Held auf dem Weg durch das post-apokalyptische Gebiet der Immobilienkrise. Sein Auftrag ist es, die Swimmingpools der leeren und zwangsgeräumten Häuser von Moskitoplagen zu befreien. Das Gebiet, das er durchstreift, sollte bereits in den 60er Jahren die größte Stadt Kaliforniens werden. Doch mit dem Platzen der Immobilienblase starb auch endgültig die Utopie von „California City“. Zurückgeblieben ist eine Geisterstadt – die Häuser der Wüstenstadt stehen leer, weil die Besitzer ihre Kredite nicht bezahlen konnten. Beauftragt von einer Zentrale fährt der Protagonist zu Häusern mit Swimmingpool, in denen sich Wasser gesammelt hat, versprüht Chemikalien und versucht so der Moskitoplage Einhalt zu gebieten. Doch die Verbindung zur Zentrale wird immer schwieriger und reißt schließlich ganz ab. Und in dem von Dürre und Trockenheit geplagten Landstrich in Kalifornien ist Wasser kaum noch zu finden. Der zunehmend isolierte Moskitojäger hängt seiner verlorenen Liebe nach und spürt den wenigen übriggebliebenen Menschen in „Cal City“ nach. Verlorene, an der Gesellschaft gescheiterte, und solche, die sich den Legenden hingeben, die über den Ort kursieren: sonderbare Explosionen in der Wüste, geheimnisvolle Experimente des Militärs, eine unfertige Wasser-Pipeline. Um die wachsende Unsicherheit, die Isolation und das fehlende Gefühl von Zukunft zu verwinden, wendet sich der Held, auf der Suche nach Antworten und Trost, an Telefon-Hellseher und fanatische Propheten. Die Mischung aus Dokumentarfilm, Essayfilm und Fiktion zeigt die gespenstischen Überreste einer unhaltbaren kapitalistischen Utopie. Die Sinnleere nach der Krise fordert neue Zielsetzungen. In CALIFORNIA CITY mündet sie in phantasierten Bewältigungsstrategien des isolierten Insektenjägers. Seine sich steigernde Melancholie ist der menschliche Gegenpart zur ökonomischen Depression. Am Ende wird deutlich: Der Namenlose muss sich von alten Ideen und Systemen lösen. Er muss einen Weg aus der Depression/Krise finden, in die Zivilisation zurückkehren und „California City“ sich selbst überlassen. So wie der hypnotische Soundtrack wirkt auch der Film nach, denn er provoziert die Frage nach den verlassenen Orten des Scheiterns, den nicht erzählten Überbleibseln unseres Systems.

REGIESTATEMENT

California City... – ein Name, der sich anhört wie ein Versprechen. California City, Land of the sun. Die ersten Gedanken oder Bilder, die einem durch den Kopf gehen, sind wahrscheinlich Strand, Wellen, Sonne oder auch Mexiko City - große Metropole. Und tatsächlich hätte „Cal City“, wie die Leute, die noch dort leben, ihre Stadt nennen, einmal die größte Stadt Kaliforniens werden sollen. Flächenmäßig ist sie sogar die zweitgrößte. Immer wieder wurden Versuche unternommen, diese riesige brachliegende Fläche inmitten der Mojave Wüste zu einer Großstadt zu entwickeln. Das letzte Mal während des Immobilienbooms der frühen 2000er. Fertighäuser wurden aus dem kargen Wüstenboden gestampft. Doch mit dem Platzen der Immobilienblase kam auch das Ende für California City. Es blieb eine Illusion, eine Utopie, eine Schimäre.

Als ich im Jahr 2009 das erste Mal nach California City kam war ich gleichzeitig geschockt und fasziniert von diesem Ort. Die fast neuen Häuser standen im Wüstensand. Aus der Entfernung sah alles friedlich und perfekt aus, doch je näher ich kam, desto seltsamer wurde das Gefühl, das da etwas nicht stimmte. Die Häuser waren leer, das Wasser in den Pools wurde allmählich grün - die Menschen fehlten. Es sah aus, als wäre eine Neutronenbombe eingeschlagen. In viele Häuser konnte man einfach hineingehen, eine Tür stand offen oder ein Fensterglas fehlte. Manchmal schloss mir ein Makler die Tür auf. Drinnen gab es noch Überreste eines vormaligen Lebens. Hemden im Schrank, eine halbgerauchte Zigarre in einem Aschenbecher oder Gewürze in der Küche. Ich fühlte mich, als wäre ich in einem Roman von Philip K. Dick gelandet.

Ich wollte einen Film machen. Einen Film darüber, wie wir uns in einem System verloren haben und wie wir mit den leeren Hüllen und Versprechen einer Idee zurückgelassen wurden. Verlust, Leere, Krise und ihre Auswirkungen. Das waren für mich die zentralen Begriffe für den Film. Wenn man in California City gewesen ist, versteht man voll und ganz, warum der Begriff „Depression“ nicht nur in der Medizin sondern auch in der Wirtschaft verwendet wird. Für dieses Gefühl der inneren Leere ist California City ein nahezu perfektes Sinnbild.

Der Ort übte eine große Faszination auf mich aus - und war sehr inspirierend. Daher kam es fast automatisch zu dem Entschluss, keinen klassischen Dokumentarfilm zu drehen, sondern mit verschiedenen filmischen Erzählformen zu arbeiten. Ich hatte das Gefühl, mich nur so dem Ort richtig annähern und ihm gerecht werden zu können. Es ist in etwa so, als ob man versucht, die ganze Leere und Weite dieses Ortes in einem Bild oder in einer Kameraeinstellung einzufangen. Es ist schwer zu fassen. Man muss sich von verschiedenen Richtungen nähern. Die einzige Perspektive, die dies vielleicht annähernd zu schaffen vermag, ist die aus einer Cessna, von oben auf das Skelett der Stadt herunter, auf die wenigen Dächer, die Straßen und „dirt roads“, die in der Hoffnung auf Wachstum angelegt wurden.

Unsere namenlose Hauptfigur, die unter Liebeskummer leidet, das Ende einer Beziehung zu verkraften hat, nimmt uns mit auf eine Reise durch diesen Landstrich der ihren inneren Zustand, ihre eigene Leere widerspiegelt. California City ist für mich eine Meditation über Verlust, Krise und deren Auswirkungen an deren Ende ein Aufbruch steht. Eine Reflexion über uns und unser Leben, immer auch mit einem Sinn für Humor und mit einem Auge für bizarre Momente und Begegnungen.

Kino-Spielplan

Bad Urachforum 2217.09.-23.09.2015
BerlinAcudab 03.09.2015
BerlinBrotfabrikab 20.08.2015
BerlinCentralab 20.08.2015Di, 25.8. 20.30 Uhr mit Regisseur
BerlinLichtblickab 20.08.2015 Sa, 22.8. 20.00 Uhr mit Regisseur
Berlinfilmkunst 66ab 20.08.2015
Berlinfilmkunst 6619.08.201520.00 Uhr Premiere
BremenOstertorab 20.08.2015
DortmundSweetSixteen20.08.-02.09.2015
DresdenKino im Dachab 20.08.2015
DüsseldorfFilmwerkstatt03.09.-05.09.2015
DüsseldorfMetropolab 20.08.2015
ErlangenManhattan30.08.-02.09.2015
FrankfurtMal Seh'n Kinoab 20.08.2015Do, 20.8, 20.00 Uhr mit Regisseur
FreiburgHarmonieab 20.08.2015
FürthBabylonab 20.08.2015
Hamburg3001 Kinoab 20.08.2015So , 23.8., 19.00 mit Regisseur
HannoverKino am Raschplatz30.11.201524.11. Konzert Giant Sand im Pavillon
HannoverKino im Künstlerhaus8.10.-14.10.2015
KölnFilmpaletteab 20.08.2015Fr, 21.08., 21.00 mit Regisseur
LeipzigCinedingab 20.08.2015
LeipzigLuru in der Spinnerei25.+27.11.201526.11. Konzert Giant Sand im Werk2
LeipzigSchaubühne17.09.+18.09.+22.09.2015
LudwigsburgLuna23.09.2015
MünchenMuseums-Lichtspieleab 20.08.2015
MünchenWerkstattab 20.08.2015
NürnbergCasablancaab 20.08.2015
RegensburgFilmgalerie03.09.-09.09.2015
SaarbrückenFilmhausab 20.08.2015
Schwäbisch HallKino im Schafstall22.+26. + 30.10.2015
SeefeldBreitwandab 10.09.2015
StuttgartDelphiab 20.08.2015
StuttgartDelphi18.08.201519.30 Uhr Premiere
WiesbadenMurnau Filmtheater16.12.2015Regisseur zu Gast
WürzburgCentral Programmkino20.08. - 26.08.2015

Cast


Jay Lewis


Daniel C. Peart


Chelsea Williams

Crew

Regie und Buch
Bastian Günther

Bildgestaltung
Michael Kotschi

Schnitt
Anne Fabini

Musik
Howe Gelb

Ton
Bastian Günther

Sounddesign
Sebastian Tesch / BASISberlin

Tonmischung
Ansgar Frerich / BASISberlin

Farbkorrektur
Goran Mikic

Titeldesign
Niklaas Warda

Schnittassistenz
Kristin Olschewski

Postproduktionskoordination
Sara Kriebel

Produktionsleitung USA
Melanie Hillmann

Produktionsleitung
Benjamin C?

Herstellungsleitung
Arek Gielnik

Redaktion
Doris Hepp

Producer
Sonia Otto

Produzenten
Arek Gielnik und Dietmar Ratsch

Eine Produktion von
INDI FILM

In Koproduktion mit
ZDF

In Zusammenarbeit mit
ARTE

Gefördert durch
MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Kuratorium junger deutscher Film, Deutscher Filmförderfonds (DFFF) und MEDIA

Kinostart20. August 2015
FSK0
Runtime80 Min.

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DVD-Release 5. August 2016
VerpackungSoftbox
Laufzeit Hauptfilm80 Min.
LabelGood Movies
DistributorIndigo
EAN4015698005950

Video on Demand

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