D 2012 / 94min / 25 fps / 16:9 / Dolby Digital 5.1 / HD
ein Dokumentarfilm von zero one film
in Koproduktion mit SWR, NDR und MDR
mit Unterstützung von FILMFÖRDERUNGSANSTALT FFA
MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG
FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN
FILMSTIFTUNG NORDRHEIN-WESTFALEN
DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS
DEFA FILMSTIFTUNG
Schnitt
Andrew Bird
Kamera
Thomas Plenert
Musik
Ulrike Haage
Ton
Florian Niederleithinger, Paul Oberle
Recherche
Julia Rose
Dramaturgie
Volker Heise
Produzent
Thomas Kufus
mit
Klaus Klamroth
Gerd Gebhardt
Matthias Artzt
Werner Schulz
Detlef Scheunert
Reinhard Höppner
Klaus-Peter Wild
Vera Teller
Eckhart John v. Freyend
Norman van Scherpenberg
Christoph Partsch
Bernd Capellen
Karl-Heinz Vogl
Reimund Schwarz
Günter Lorenz
GOLDRAUSCH
DIE GESCHICHTE DER TREUHAND
Kinostart: 30. August 2012
Trailer
Stadt
Kino
Termin
Info
Berlin
ACUD
ab 06.09.2012
Berlin
Babylon Mitte
ab 30.08.2012
Berlin
Babylon Mitte
am 26.08.2012
"Premiere
Produzent und Protagonisten zu Gast"
Berlin
Bali
ab 18.10.2012
Berlin
Brotfabrik
ab 30.08.2012
Berlin
Eiszeit
ab 30.08.2012
Berlin
Kino Krokodil
ab 13.09.2012
Berlin
Sputnik
ab 06.09.2012
Berlin
Tilsiter Lichtspiele
ab 13.09.2012
Berlin
Urania
am 03.12.2012
Berlin
Zukunft
ab 18.10.2012
Bleicherode
Flimtheater
am 11.12.2012
Boizenburg
Kino Boizenburg
am 04.10. - 10.10.2012
Brandenburg
Concerthaus
am 19.11.2012
Braunschweig
Universum
03.10.+07.10.
Chemnitz
Clubkino
am 18.10. - 24.10.2012
Dresden
Kino im Dach
ab 30.08.2012
Dresden
Ufa-Kristallpalast
ab 31.10.2012
Duisburg
Filmforum
am 04.10. - 10.10.2012
Düsseldorf
Bambi
am 09.10. + 14.10.2012
Erfurt
Kommunales Kino
01.10.-07.10.
Erlenbach
Kinopassage
am 09.10. + 10.10.2012
Essen
Filmstudio
ab 07.10.2012
Frankfurt
Mal Seh'n
ab 04.10.2012
Gera
Flimclub Comma
06.09.2012
Greiz
Kinocenter
am 07.11.2012
Großhabersdorf
Lichtspiele
ab 27.09.2012
Großhennersdorf
KunstBauerKino
ab 04.10.2012
Halle
Bel Etage
am 06.12. - 12.12.2012
Halle
Lux
ab 30.08.2012
3.9. Filmgespräch mit Gästen
Hamburg
3001
ab 20.09.2012
Hannover
Kinos am Raschplatz
am 27.10, 28.10., 2.11. u. 3.11.
Hoyerswerda
Cinemotion
am 07.11.2012
Jena
Schillerhof
ab 30.08.2012
Kiel
Kommunales Kino
am 18.10. + 19.10.2012
Köln
Filmpalette
ab 04.10.2012
Leipzig
Cinematheque
06.09.-12.09.2012
6.9. Filmgespräch mit Gästen
Leipzig
Schaubühne
30.08.2012 - 02.09.2012
Leipzig
Schauburg
ab 27.09.2012
Magdeburg
Moritzhof
ab 04.10.2012
Mannheim
Cinema Quadrat
am 06.01. - 08.01.2013
Mönchengladbach
Museum Abteiberg
am 23.10.2012
München
Monopol
ab 04.10.2012
Neuruppin
Union Filmtheater
am 12.11.2012
Ochsenfurt
Casablanca
am 24.10.2012
Oranienburg
Filmpalast
am 26.11.2012
Parchim
Movie Star
am 02.12. + 04.12.2012
Prenzlau
Union Filmtheater
am 19.11.2012
Rostock
Wundervoll
27.09.-3.10.2012
Saarbrücken
Filmhaus
ab 19.10.2012
Schwäbisch-Hall
Schafstall
am 15.11. + 16.11.2012
Schwedt
Filmforum
am 26.11. + 28.11.2012
Stendal
Uppstall
am 12.11.2012
Wachtberg
Drehwerk
ab 06.09.2012
Weimar
Lichthaus
ab 30.08.2012
Wittstock
Astoria
am 09.12. + 11.12.2012
Zella-Mehlis
Kino in der Schauburg
ab 30.08.2012
SYNOPSIS
Im Frühsommer 1990 wurde die Treuhandanstalt gegründet, um die volkseigenen Betriebe der DDR zu privatisieren. In den folgenden vier Jahren werden rund 4.000 dieser Betriebe geschlossen, etwa zweieinhalb Millionen Arbeitsplätze gehen verloren. Die Treuhandanstalt macht bis zu ihrer Schließung Ende 1994 Schulden in Höhe von insgesamt 256 Milliarden Mark - umgerechnet rund 150 Millionen Mark jeden Tag. Zudem lässt sich die Treuhand um viele Milliarden Mark betrügen.
Dieser Skandal wurde nie vollständig aufgeklärt. Die meisten Täter gingen straffrei aus oder wurden nicht einmal angeklagt.
Das größte wirtschaftspolitische Ereignis in Nachkriegsdeutschland hat in den Köpfen der Menschen Spuren hinterlassen. GOLDRAUSCH – DIE GESCHICHTE DER TREUHAND ist ein Film über die Treuhand und darüber, wie man aus der Geschichte lernen kann. Über zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist es Zeit, Fragen zu stellen.
Was passiert, wenn die globalisierte Marktwirtschaft ungebremst auf ein sozialistisches
Land trifft? Was passiert, wenn die Wirtschaft eines Landes so gut wie chancenlos ist, am Weltmarkt zu bestehen? Was wird aus den Menschen, den Werten eines solchen Landes? Was empfinden die Abwickler von Millionen von Arbeitsplätzen?
Dazu äußert sich u.a. Detlef Scheunert, zunächst Vorstandsassistent und später Treuhand-Direktor für den Bereich Glasindustrie. Er ist einer der wenigen Ostdeutschen mit
Spitzenposition in der Treuhand. Scheunert genießt zunächst die Herausforderung, ein klein wenig am Rad der Geschichte mitzudrehen, will lernen wie Marktwirtschaft funktioniert. Doch bald merkt er, dass es Gewinner und Verlierer gibt und dass man sich entscheiden muss, auf welcher Seite man steht.
Klaus Klamroth bezeichnet seine Jahre als Treuhandniederlassungsdirektor in Halle als die wichtigste Zeit in seinem Leben. Heute stellt er fest, dass er in vielen Dingen zu naiv an die Aufgabe herangegangen ist, die Verantwortung zu groß war. In seinem Bereich werden 669 Firmen privatisiert und ungefähr 200 Firmen liquidiert. Es wird gemacht, weil es gemacht werden muss. Wenn doch nur mehr Zeit gewesen wäre...
Mit enormem Tempo veräußert die Treuhand Firmen, Fabriken und Immobilien – eine
Kontrollinstanz, parlamentarische Kontrolle und Innenrevision sind nicht vorgesehen. Die ostdeutschen Firmen werden fast ausnahmslos an westdeutsche Unternehmen verkauft. Die Wirtschaft eines ganzen Landes wird auf einen Schlag in die Marktwirtschaft überführt. Klaus-Peter Wild, Vorstandsmitglied der Treuhandanstalt, fragt sich heute ob die Marktwirtschaft das verdient hat.
Auch DDR-Bürgerrechtler kommen im Film zu Wort – ihre von Wissenschaftlern des „Freien Forschungskollegiums Selbstorganisation“ (Gerd Gebhardt, Matthias Artzt und Wolfgang Ullmann) entwickelte Konzeption wurde vom Runden Tisch einstimmig beschlossen. Mehr dazu finden Sie hier.
Das anonyme und herrenlos gewordene „Volks“-Eigentum in der DDR sollte von deren Bürgern per gleichwertiger Anrechts-Urkunden (wie Erbscheine) in ihr konkretes Privateigentum an beleihbaren Wohnungen, Gewerberäumen, Grundstücken, Unternehmensaktien oder management-buy-outs übernommen werden - aus der „Treuhand“ als Nachlass-Vermögensverwaltung - und sollte insbesondere weltweit für Kapitalanleger offen sein.
Doch die Ereignisse überschlagen sich, die Menschen werden mitgerissen, manche von ihnen verfallen dem Rausch der absoluten Macht über das Eigentum eines fremden Landes. Sie verlieren ihr Gefühl dafür, was richtig und was falsch, was Recht und was Unrecht ist: „Hier wird das große Geld verteilt, hier muss ich einfach nur meine Hand in den warmen Strom halten, dann werde ich reich.“
PROTAGONISTEN
Klaus Klamroth war Treuhand-Direktor in Halle von 1990 bis 1992.
Zusammen mit Winfried Glock (ebenfalls Treuhanddirektor) gründete er 1992 eine Unternehmensberatung in Halle. Noch im selben Jahr wurden Klamroth und Glock von der Treuhandanstalt fristlos entlassen. Der Grund: Sie sollen eine Villa unter Wert verkauft haben, um sie billig für ihren Firmensitz anzumieten. Klamroth ging zurück in seine westdeutsche Heimat, das Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart lief über fünfeinhalb Jahre. 1998 wurde Klaus Klamroth von allen Korruptionsvorwürfen freigesprochen. Er hat nie wieder als Manager gearbeitet.
Detlef Scheunert war Assistent beim Vorstand der Treuhandanstalt von 1990 bis 1991.
Zwar stammten rund achtzig Prozent aller Treuhand-Mitarbeiter aus dem Osten - wie auch Scheunert – doch Spitzenpositionen waren dem Westen vorbehalten. Detlef Scheunert gehörte zu den wenigen Ausnahmen und wurde zum Treuhand-Direktor für den Bereich Glasindustrie berufen. Diese Position nahm er von 1991-1994 ein.
Detlef Scheunert lebt seit 1996 in Westdeutschland. Seit 2009 ist er selbständiger Berater und Unternehmer.
Weitere Protagonisten:
Matthias Artzt - DDR-Bürgerrechtler
Bernd Capellen - Treuhand-Manager in Halle von 1990 bis 1993
Eckhart John von Freyend - Abteilungsleiter Bundesfinanzministerium von 1990 bis 1994
Gerd Gebhardt - DDR-Bürgerrechtler
Reinhard Höppner - Vizepräsident der Volkskammer (1990), später Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt (1994 bis 2002)
Günter Lorenz - Geschäftsführer IG-Metall Halle von 1991 bis 2000
Günter Nooke - Mitglied der Volkskammer (Bündnis 90/Grüne)
Christoph Partsch - Treuhand-Vertragsmanager von 1992 bis 1994
Michael Rottmann - Geschäftsührer WBB von 1991 bis 1994
Norman van Scherpenberg - Treuhand-Direktor (1990 bis 1992), später General-bevollmächtigter der Treuhand (1992 bis 1994)
Werner Schulz - DDR-Bürgerrechtler, später Mitglied der Volkskammer (Bündnis 90/Grüne) sowie Mitglied des Treuhand-Untersuchungsausschusses
Reimund Schwarz - Reporter „Mitteldeutscher Express“ von 1990 bis 1995
Vera Teller - Vorstandssekretärin WBB von 1991 bis 1994
Karl-Heinz Vogl - Treuhand-Hausmeister in Halle
Klaus-Peter Wild - Treuhand-Vorstand von 1990 bis 1994
PRODUZENTEN-STATEMENT
Die Idee zum Film GOLDRAUSCH – DIE GESCHICHTE DER TREUHAND wurde im Jahr 2008 entwickelt. Zu dem bis dahin in der öffentlichen Debatte sehr wenig beleuchteten (und schon fast wieder verschwundenen) Thema sollte ein wichtiger und politisch notwendiger Film für das deutsche Kino und Fernsehen entstehen. Ein Regisseur wurde gefunden, der durch viele journalistische und investigative Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Das Projekt konnte relativ schnell finanziert werden und nach zweijähriger, intensiver Recherche fanden die Dreharbeiten 2010 statt. Der Film wurde von Andrew Bird geschnitten, im April 2011 lag ein erster Entwurf zu einem Rohschnitt vor. Dieser Rohschnitt sowie auch zwei weitere Fassungen wurden allerdings weder von der Produktion, der Redaktion noch vom Verleih akzeptiert. Die wesentlichen Mängel lagen vor allem im erzählerischen Duktus. Daraufhin wurde in Absprache mit dem Regisseur ein Dramaturg hinzugezogen. Eine in dieser neuen Konstellation überarbeitete Fassung fand die Zustimmung der Sender, jedoch nicht des Regisseurs. Der Regisseur erhielt nochmals die Möglichkeit, seinen Film ohne dramaturgische Hilfe zu verändern. Die beteiligten Partner entschieden sich jedoch letztlich für die erste, die sogenannte Produktionsfassung. Der Regisseur zog daraufhin seinen Namen vom Film zurück.
Es ist das erste Mal in der 22-jährigen Geschichte der Produktionsfirma zero one film, dass wir uns gezwungen sahen, einen „final cut“ durchzusetzen. Das fertige Ergebnis (ohne Regietitel) liegt den Sendern vor und im Verleih der Real Fiction wird der Film im Spätsommer 2012 in die Kinos kommen. Die Herausbringung des Films mit Regisseur wäre sicher einfacher, in Absprache mit dem Verleih sind wir dennoch sicher, auch diese Klippe zu überspringen. Denn trotz vieler Turbulenzen ist es am Ende ein guter und leidenschaftlicher Film geworden.
Thomas Kufus, Produzent & Geschäftsführer zero one film